Betriebsausflug mit Blick hinter die Kulissen von "Körperwelten"

Dr. Gunther von Hagens „Körperwelten“ ist weltweit bekannt und umstritten. Nicht jeder erträgt den Anblick der konservierten Körper und Organe, die der Mediziner und Anatom mittels Austauschs der Zellflüssigkeit durch Kunststoffe haltbar gemacht hat. Für uns ist der Umgang mit dem Tod ganz natürlich. Deshalb haben wir einen Betriebsausflug nach Guben gemacht, wo man hinter die Kulissen Körperwelten-Plastinationswerkstatt blicken kann. Mit dabei waren interessierte Mitarbeiter der Stadt, der Friedhofsverwaltung und Trauerredner.

„In Guben, in der Niederlausitz nahe der polnischen Grenze, wurde eine alte Tuchmacherei umgebaut. Auf rund 3.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche erhält man dort Einblicke in die Anatomie von Mensch und Tier. Auch die Prozesse der Plastination und die verschiedenen Präparationstechniken werden vorgestellt, “ erzählt Bestatter Thomas Thieß. „Dort entstehen unter anderem Lehrpräparate und anatomisch Großplastinate für die Ausbildung von Ärzten. Man kann aber auch dem Präparator bei seiner Arbeit über die Schulter gucken. Hier geht es nicht zu, wie in einem Horrorfilm. Bei den Ausstellungsstücken denkt man oft kaum, dass es sich um echte Menschen und Tiere handelte, so gut wurden sie bearbeitet, aber empfindlich darf man beim Besuch dennoch nicht sein. Wir sind den Anblick toter Menschen gewöhnt, finden die Arbeit deshalb faszinierend und haben bei dem Ausflug viel über den menschlichen Körper gelernt“, so der Bestatter.

Für die in Guben und anderen Körperwelten-Ausstellungen gezeigten anatomische Präparate werden Körperspenden benutzt. Sie stammen von Menschen, die sich zu Lebzeiten dazu entschieden haben, ihren Körper nach dem Tod der Wissenschaft und für die Ausbildung zur Verfügung zu stellen. „Für die meisten Menschen ist der Gedanke, den eigenen Körper nach dem Tod der Forschung zur Verfügung zu stellen oder ausstellen zu lassen, unvorstellbar und unheimlich. Aber es hilft nicht nur der Wissenschaft, sondern gibt auch anderen Menschen zuvor nie dagewesene Einblicke in den menschlichen Körper. In dem man sich gegen eine normale Beisetzung und für eine Plastination entscheidet, verewigt man sich auf eine ganz spezielle Weise,“ so Thieß.

Informationen zu Körperwelten und Körperspenden gibt es hier: https://koerperwelten.de/plastination/koerperspende/