Im Mittelalter war es dem Adel vorbehalten, sich in Trauerkleidung zu hüllen. Spätestens im 19. Jahrhundert setzte sich in Mitteleuropa und Nordamerika Schwarz als Farbe zum Ausdruck der Trauer durch. Schwarz steht nicht nur für den Tod. Schwarze Gewänder sollen insbesondere von Frauen in Anlehnung an die Kleidung von Nonnen getragen worden sein. Damit wollte man aus Anstand und Respekt gegenüber dem verstorbenen Ehemann die eigene Weiblichkeit verbergen. Starb der Ehepartner, wurde vor allem von Frauen erwartet, eine einjährige Trauerzeit einzuhalten und diese durch schwarze Kleidung zum Ausdruck zu bringen. So war für jeden im Ort erkennbar, wer einen Verlust erlitten hatte. Es war in dieser Zeit auch untersagt, sich neu zu vermählen.
Im Verlauf des ersten Weltkriegs lockerten sich die Konventionen langsam, da zu viele Menschen von Verlusten betroffen waren und sich die Trauerkleidung nicht immer als alltagstauglich erwies. Im zweiten Weltkrieg verlor das Eheverbot an Bedeutung. Heute gibt es keine Gesetze mehr, die Trauernden vorschreiben, was sie tragen müssen oder wie sie sich zu verhalten haben. Die Tradition der schwarzen Trauerkleidung blieb jedoch weitgehend erhalten.
Noch heute ist es auf vielen Trauerfeiern üblich, sich in Schwarz oder anderen dunklen Farben zu kleiden. Die Kleidungswahl fällt in der Regel konservativ aus. Sie ist förmlich und festlich.
Getragen werden einfarbige Kleidungsstücke in dunklen Farben (Schwarz, Dunkelblau, Braun), dunkle Schuhe und ein weißes Hemd oder eine Bluse. Herren greifen oft zu einem Anzug und Krawatte oder tragen eine dunkle Hose mit einer passenden Jacke. Die Schultern und Knie sollten stets bedeckt sein. Damen sollten kein auffälliges Make-up tragen, auch auf zu enge Kleidung sollte verzichtet werden. Für Jugendliche gelten ähnliche Kleidungsvorgaben. Kinder können hingegen ordentliche Alltagskleidung tragen. Diese sollte jedoch nicht zu bunt und fröhlich, sondern dem Anlass angemessen sein. Mitglieder der Streitkräfte, Feuerwehr, Polizei oder Schützenvereine können in Uniform zur Beisetzung kommen und auf diese Weise Respekt zollen.
Schwarze Kleidung ist aber kein Muss. In vielen Ländern, besonders buddhistisch geprägten, ist Weiß die Farbe der Wahl zum Ausdruck der Trauer. Auch bei uns wird die Kleidung legerer. Angehörige der Verstorbenen können die Trauergäste bitten, auf schwarze Kleidung zu verzichten und stattdessen um Kleidung in fröhlichen Farben bitten, zum Beispiel zur Beisetzung eines Kindes oder wenn das Leben der verstorbenen Person gefeiert werden soll. Zögern Sie deshalb als Angehöriger nicht, Ihre Wünsche bezüglich der Kleidung der Trauergäste zu äußern. Als Gast sollten Sie die Wünsche der Angehörigen respektieren. Falls Sie sich unsicher sind, was Sie tragen sollen, fragen sie die Angehörigen. So sind Sie auf der sicheren Seite.