Landtag diskutiert weiterhin über die Abschaffung der Sargpflicht

In Sachsen-Anhalt wird weiter über die Sargpflicht diskutiert.

Im Land Sachsen-Anhalt wird weiterhin über die Abschaffung der Sargpflicht und die Liberalisierung des Bestattungsgesetztes diskutiert. Wie wir bereits im Januar berichteten, wollen die Grünen und Linken das Gesetz reformieren. Ein Leichnam soll in Tüchern bestattet werden können. Auch für Feuerbestattungen wollen die Abgeordneten Lockerungen.

Laut einem Bericht in der Volksstimme vom 8. Februar 2022 spricht sich Sachsen-Anhalts Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) für den Wegfall der Sargpflicht aus und will einen eigenen Entwurf für ein liberalisiertes Bestattungsgesetz in den Landtag einbringen. Dies sei in Anbetracht der Neutralität des Staates, der Religionsvielfalt und Religionsfreiheit angebracht. Auflagen und ein Widerspruchsrecht sollen aber möglich sein, sollte das Gesetz verabschiedet werden.

Lockerungen in Bezug auf Urnenbeisetzungen befürwortet die SPD-Politikerin hingegen nicht. Die Grünen wollen auch hier künftig mehr Freiheiten schaffen und es zum Beispiel ermöglichen, die Asche eines Verstorbenen auf dem eigenen Grundstück zu verstreuen oder die Urne zu Hause aufzubewahren, wie es in den USA oder der Schweiz schon lange möglich ist.

Vorstandmitglieder der Bestatter-Innung Sachsen-Anhalts äußern allerdings auch Bedenken zur Aufhebung der Sargpflicht. Zum einen sei ein Sarg aus hygienischen Gründen angebracht, zum anderen seien nicht alle Böden für einen Verwesungsprozess ohne Sarg geeignet.

Beisetzungen in Tüchern sind vor allem im Judentum und Islam Brauch, weshalb der Dachverband islamischer Gemeinden den Wegfall der Sargpflicht befürwortet. Immerhin ist Sachsen-Anhalt neben Sachsen das einzige Bundesland, in dem die Pflicht aktuell noch gilt. Allerdings sind fast 95 Prozent aller Bestattungen in Sachsen-Anhalt inzwischen eh Feuerbestattungen.

 

(Quelle: Volksstimme, 08.02.2022)