November-Gedenktage: Bedeutung von Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag & Totensonntag

Der November gilt in Deutschland als Monat des Erinnerns. Wenn die Tage kürzer werden und die Natur leiser wird, rücken vier Gedenktage in den Mittelpunkt: Allerheiligen, Allerseelen, der Volkstrauertag und der Totensonntag (Ewigkeitssonntag). Sie stammen aus unterschiedlichen Traditionen, geben aber alle Raum für Trauer, Dankbarkeit und Hoffnung – und für einen stillen Besuch auf dem Friedhof.

Allerheiligen & Allerseelen

Am 1. November feiert die katholische Kirche Allerheiligen: gedacht wird aller Heiligen – der bekannten wie der namenlosen Vorbilder im Glauben. In einigen Bundesländern ist das ein gesetzlicher Feiertag; anderswo bleibt es ein normaler Arbeitstag, an dem Gottesdienste und Friedhofsbesuche oft in den Abend fallen.

Direkt anschließend, am 2. November, folgt Allerseelen. Dieser Tag ist persönlicher: Im Mittelpunkt steht das Gebet für alle Verstorbenen, die uns nahe sind. Viele schmücken die Gräber mit Herbstgestecken oder Heiden und entzünden ein Licht. In Ruhe- und Begräbniswäldern sind offene Flammen nicht erlaubt – hier bitte die jeweilige Satzung beachten.

Volkstrauertag

Der zweite Sonntag vor dem ersten Advent ist ein staatlicher Gedenktag. Er erinnert an die Toten von Krieg und Gewaltherrschaft und mahnt zum Frieden. Städte und Gemeinden laden zu Andachten und Kranzniederlegungen ein. Als „stiller Tag“ ist er rechtlich besonders geschützt; laute Veranstaltungen sind je nach Landesrecht eingeschränkt. Für viele Menschen ist er ein Anlass, Gräber gefallener Angehöriger zu besuchen oder das Gespräch in der Familie zu suchen.

Totensonntag / Ewigkeitssonntag

Eine Woche später, am Sonntag vor dem ersten Advent, endet das Kirchenjahr. Der evangelische Totensonntag – häufig auch Ewigkeitssonntag – richtet den Blick auf die Verstorbenen im Licht der christlichen Hoffnung. In vielen Gemeinden werden die Namen der im Laufe des Jahres Verstorbenen verlesen. Auch dieser Tag ist still geprägt; Friedhöfe sind gut besucht, oft verbunden mit einem ruhigen Spaziergang und einem Moment des Innehaltens.

Warum liegen alle Gedenktage im November?

Liturgisch betrachtet steht der Totensonntag am Ende des Kirchenjahres – bevor mit dem Advent die Erwartung beginnt, erhält die Trauer ihren eigenen, geschützten Raum. Historisch wurden Allerheiligen (1.11.) und Allerseelen (2.11.) schon im Mittelalter eng verknüpft. Und der Charakter des Monats selbst passt: Nebel, frühe Dämmerung, karge Beete – die Natur zieht sich zurück, und wir richten den Blick nach innen. So wird der November zum Monat der Besinnung, in dem Gedenktage, Friedhofsbesuche und Grabpflege auf natürliche Weise zusammenfinden

So können Sie die Gedenktage persönlich gestalten

  • Friedhofsbesuch planen: Ein kurzer Moment der Stille, ein paar Worte, eine Blume – es braucht nicht viel
  • Grab pflegen: Verblühtes entfernen, Heiden, Skimmien oder Sedum pflanzen, Tannengrün auflegen. 
  • Erinnerungen teilen: Fotos anschauen, Lieblingsmusik hören, Kindern Geschichten über die Verstorbenen erzählen.
  • Gedenkfeier besuchen: Termine der Kommune oder der Kirchengemeinden beachten (Volkstrauertag/Totensonntag).
  • Gutes tun: Spenden an Kriegsgräberfürsorge, Hospiz- oder Trauerarbeit sind eine solidarische Form des Erinnerns.

Fazit

Die November-Gedenktage sind unterschiedlich, aber sie führen zusammen: Wir halten inne, erinnern, danken – und finden neue Kraft für den Weg nach vorn. Ob im stillen Gebet, beim Friedhofsbesuch oder in der Gemeinschaft: Nehmen Sie sich Zeit für das, was bleibt.

Weiterlesen: Praktische Tipps finden Sie im Beitrag „Grabpflege im Herbst“ und "Warum der Herbst uns an die Endlichkeit erinnert - und wie daraus Trost wächst".

FAQ – kurz & hilfreich

Sind das gesetzliche Feiertage?
Arbeitsfrei ist nur Allerheiligen in einigen Bundesländern (BW, BY, NW, RP, SL). Allerseelen, Volkstrauertag und Totensonntag sind keine gesetzlichen Feiertage, aber „stille Tage“ mit besonderen Regeln.

Was bedeutet „stiller Tag“?
Öffentliche, laute Vergnügungen sind je nach Landesrecht eingeschränkt. Wer unsicher ist, schaut in die örtlichen Bestimmungen.

Ewigkeitssonntag = Totensonntag?
Ja. Beide Begriffe bezeichnen denselben Gedenktag; „Ewigkeitssonntag“ betont die Hoffnungsperspektive.

Darf ich Kerzen verwenden?
Auf klassischen Friedhöfen meist ja, windgeschützt und sicher. In Ruhe- und Begräbniswäldern sind offene Flammen meist verboten – dort - sofern per Satzung erlaubt - bitte LED-Lichter nutzen.