Verein DeathCare Embalmingteam versorgt ehrenamtlich Tote in Katastrophen– und Krisengebieten

DeathCare Embalmingteam e.V.

Thomas Thieß, Inhaber des gleichnamigen Bestattungsinstituts ist seit 2015 Mitglied des DeathCare Embalmingteam e.V. Dabei handelt es sich um einen Verein, der bei Bedarf in Katastrophen- oder Krisengebiete reist, um Tote zu versorgen. Doch was versteht man darunter genau?

Immer mal wieder kommt es zu Ausnahmezuständen, zum Beispiel durch Umweltkatastrophen oder Kriege. Die Überlebenden und Verletzten werden dabei meist von vielen Helfern versorgt. Doch wer kümmert sich um die Verstorbenen? Sie müssen identifiziert und so behandelt werden, dass die Leichname unter Umständen mehrere Tage bis Wochen erhalten bleiben, ohne dass der Verfallsprozess voranschreitet. Dies ist wichtig, um die Toten gegebenenfalls in die Heimat zurückzuführen und damit die Angehörigen würdevoll Abschied nehmen können.

Der Verein DeathCare Embalmingteam e.V. bietet diese Leistung ehrenamtlich an. Zu den 65 aktiven Mitgliedern gehören unter anderem Ärzte. Bestatter, Forensiker und Thanatopraktiker. Es ist die einzige humanitäre Hilfsorganisation dieser Art.

„Es gibt keine spezielle Ausbildung, aber jeder bringt sein Fachwissen ein und wir bilden uns regelmäßig fort. Dazu gehört der Besuch von Fachvorträgen, aber auch Übungen mit dem DRK und der Bundeswehr, erzählt Thomas Thieß. Ein- bis zweimal im Jahr werde der Ernstfall geprobt, denn wenn es schnell gehen muss, gelte es auch, Zelte aufzubauen und das benötigte Material bereitzustellen, bevor man sich um die Toten kümmern könne. Die dafür benötigte Ausrüstung lagere jederzeit einsatzbereit in Containern am Flughafen Müster, wo der Verein kostenlos die benötigte Fläche nutzen dürfe.

„Vielen ist die Existenz unseres Vereins noch gar nicht bewusst. Da wir keine Einrichtung des Landes sind, wie das DRK oder die Bundeswehr, werden wir nicht automatisch um Hilfe gebeten. Wenn wir mitbekommen, dass unser Fachwissen gebraucht werden könnte, nehmen wir selbst Kontakt auf und bieten professionelle Unterstützung an, um andere Hilfsorganisationen zu entlasten“, so Thieß. Er selbst war bisher noch bei keinem Einsatz. „Je nachdem, wo der Einsatz ist, muss man natürlich schauen, ob man sich die Zeit nehmen kann, die benötigten Impfungen hat oder das gerade benötigte Wissen mitbringt. Ich denke, wenn der Krieg in der Ukraine vorbei ist und die dortigen Massengräber ausgehoben werden, wird unser Verein auch dort seine Hilfe anbieten“, sagt der Bestatter, der auch in der Konservierung von Körpern ausgebildet ist.